Der Staatsfeind Nr. 1

Seit einigen Tagen hat die politische Unkorrektheit in Deutschland ein Gesicht: Thilo Sarrazin. Der ehemalige Berliner Finanzsenator gehört seit Mai 2009 dem Vorstand der Deutschen Bundesbank an und ist Mitglied der SPD. Jedenfalls noch bei Redaktionsschluss dieser Kolumne. Denn mittlerweile hat die SPD ein Parteiausschlussverfahren eingeleitet. Ebenso steht Sarrazin ein Rauswurf aus dem Bundesbankvorstand bevor. Zudem wurde er wegen Volksverhetzung angeklagt.

Grund: Sarrazin kritisiert die muslimische Einwanderungswelle; und zwar deutlich. „In jedem Land Europas kosten die muslimischen Migranten aufgrund ihrer niedrigen Erwerbsbeteiligung und hohen Inanspruchnahme von Sozialleistungen die Staatskasse mehr, als sie an wirtschaftlichem Mehrwert einbringen.“ „Keine der Araberfamilien, deren Kinder die Neuköllner Grundschule besuchen, bekäme in den USA auch nur einen müden Cent. Deshalb sind sie auch nicht dort, sondern in Deutschland.“ Mittlerweile ist auch sein Buch „Deutschland schafft sich ab“ erschienen. Das Buch thronte bei den Bestellungen der Internet-Buchhandelsgesellschaft „Amazon“ auf Platz 1 – noch bevor es überhaupt erschien.

Derweil ist Sarrazin für Deutschlands Politiker zum Staatsfeind Nr. 1 geworden. Nicht nur in der SPD. Das vereinte Berliner Polit-Biotop übt sich in kollektiver Gewissenshygiene. Die sozio-kulturelle Bewusstseinsindustrie heizt die Ökonomie der Schuldgefühle an, eine ernsthafte Diskussion über Sarrazins Thesen ist offenbar unerwünscht. “Sarrazins Menschenverachtung ist untragbar”, poltert die grüne Fraktionsvorsitzende Renate Künast. Bundeskanzlerin Angela Merkel nennt Sarrazins Äusserungen „vollkommen inakzeptabel“.

Die Menschen indes sehen das Ganze offenbar etwas anders, schliesslich haben sie auch die Kosten der Einwanderung zu zahlen. 70% der Zuschauer in einer TV-Sendung mit Sarrazin als Gast gaben ihm Recht. Bereits letzten Oktober konnte Sarrazin laut Umfragen für seine damalige Kritik an der muslimischen Einwanderung auf eine Mehrheit der Deutschen zählen. Vollkommen inakzeptabel erachten die Deutschen offenbar nicht Sarrazin, sondern Merkel. Nach diversen Umfragen würden sie und ihre Koalition derzeit vom Volk abgewählt.

Könnten die Deutschen abstimmen, Sarrazin könnte auf eine Mehrheit hoffen. In-des dürfen die Deutschen nicht abstimmen. Sie dürfen nur zahlen. Anders in der Schweiz. Am vergangenen 29. November haben überwältigende 57,5% der Schweizer Stimmbürger das Minarettverbot befürwortet und islamischen Machtansprüchen eine deutliche Abfuhr erteilt. Hier liegt der Unterschied: Fehler kann jedes politische System machen. Doch in der Schweiz ist dank Machtverteilung und direkter Demokratie eine Kurskorrektur noch möglich. Deutschland – gefangen im Ghetto der politischen Korrektheit – schafft sich derweil ab.

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